Nachlese Tag des offenen Denkmals

Vielen Dank allen Besuchern, die am Tag des offenen Denkmals zu uns ins Bürgerspital gefunden haben! Zirka 70 Besucher wollten einen anderen Blick auf das altehrwürdige Gebäude werfen. Seit 1402 ist das Gebäude eine Institution in Gerolzhofen. Von nun an ist hier stets öffentliches Leben, zunächst als Spital „Hospitale Beatae Mariae Virginis“ (Spital der seligen Jungfrau Maria) für „bedürftige Menschen“, die sich als Pfründner einkaufen. Zirka 180 Jahre später wird unter Fürstbischof Julius Echter groß umgebaut und die Spitalordnung geändert, so dass auch mittellose und kranke Menschen dort aufgenommen werden. Fast 400 Jahre bleibt das Spital in dieser Ordnung bestehen. Vor 50 Jahren erst, 1971 verlassen die letzten Bewohner das Bürgerspital, dass seit 1921 auch zwei Räume als Schulsäle an die Stadt vermietet hat. Von 1958 bis 1979 wird die heutige Minnesängerstube zudem als Stadtmuseum genutzt. Sogar als erstes Jugendzentrum diente das Spital in den Jahren von 1974 bis 1980. 1980 beginnt ein weiterer Umbruch und Umbau und das Spital, wie wir es heute kennen, entsteht: als Heimat für die Stadtbibliothek, das Stadtarchiv, die Volkshochschule, die Musikschule und öffentliche Begegnungsräume. Sogar standesamtlich heiraten kann man nun hier.

Gästeführerin Heike Bauer leitete die zahlreichen Interessierten zu jeder vollen Stunde durch und um das Spital herum und machte auf manch Besonderheit aufmerksam. Heute wieder freigelegte Torbogen und Fenster beweisen, dass das alte Spital, welches von den Eheleuten Rücker gestiftet wurde, deutlich tiefer lag als heute. Wer weiß, dass der Mann, der hoch oben als Holzschnitzerei über den Spitalhof wacht, Julius Echter darstellt, der sein großes Richtschwert in Händen hält, als Zeichen seiner weltlichen Macht? Wer weiß, dass der Eingang der Spitalkirche nicht „schon immer“ da war, wo er heute ist? Daß die heutige Minnesängerstube die Küche des Spitals war? So manches (eigentlich offenes) Geheimnis gab das Gebäude so von sich preis. Wer sich noch weiter in seine schöne Baukunst versenken wollte, konnte sich auf ein Gläschen Wein und Knabbereien bei uns niederlassen. Weitere Informationen bot unser Büchertisch mit den Büchern „600 Jahre Stadtspital/Bürgerspital Gerolzhofen“ (https://histor-verein-geo.de/bucherliste/de-geroldeshova-9-600-jahre-stadtspitalburgerspital-gerolzhofen/) und „Bürgerspital in Gerolzhofen“ (https://histor-verein-geo.de/bucherliste/burgerspital-in-gerolzhofen/). Für Kinder hatten wir eine Verkleidungskiste, so dass sie sich als Anna und Betz Rücker, die Stifter des Spitals verkleiden konnten, sowie Informationen und Gelegenheit zum Malen. Zudem gab es im Foyer eine kleine Ausstellung mit Texten und alten Bildern zum Spital, zusammengestellt von Klaus Vogt.

Wir freuen uns schon auf den Tag des offenen Denkmals 2020 und sind schon ganz gespannt auf das neue Thema!

Artikel von Klaus Vogt in der Main-Post: https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Ein-anderer-Blick-auf-das-Buergerspital;art769,10310064

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